Schaufenster in die Reformationsgeschichte

Das Ausstellungsmodul des Projekts präsentiert in einem „Schaufenster“ ausgewählte Dokumente aus der Reformationszeit. Ergänzend zum Digitalisat finden sich jeweils eine Transkription, eine historische Erläuterung und eine Übertragung ins moderne Deutsch, in einigen Fällen auch ins Englische. So werden die Inhalte auch für den heutigen Leser mit geringeren Vorkenntnissen verständlich.
 

Die Dokumente sind verschiedenen, teils auch mehreren Schlagworten zugeordnet. So findet man z. B.  die Bannandrohungsbulle gegen Martin Luther unter „Leo X.“ oder unter „Martin Luther“ wieder.

Viel Vergnügen beim Stöbern und Erkunden!

Abendmahlstreit

Kein anderes Thema wurde so sehr zum Symbol für die

Glaubensspaltung wie der Streit um das Abendmahl: Luther hatte mit der Lehre

der Kirche, dass unter den Händen des Priesters Brot und Wein in Leib

und Blut Christi verwandelt werden, gebrochen und wollte nur von einer vorübergehenden Präsenz

Christi ausgehen. Zwingli verstand Brot und Wein nur als Zeichen für den Leib

und das Blut Christi. In langen Auseinandersetzungen mit vielen Rückschlägen

konnten zwischen mittel- und oberdeutschen Theologen noch im 16. Jahrhundert Kompromisse

(Konkordien) erzielt werden; mit den Reformierten in der Schweiz gelang eine

Verständigung erst im 20. Jahrhundert. Das Bemühen um Abendmahlgemeinschaft

zwischen Katholiken und Protestanten ist im ökumenischen Dialog bis heute eine ungelöste

Aufgabe geblieben.

Dokumente

Kaiser Karl V. verurteilt Luther gemäß der päpstlichen Bulle als Ketzer und befiehlt, ihn nach Ablauf des ihm gewährten 20tägigen freien Geleits gefangenzusetzen und an ihn zu überstellen, gegen seine Anhänger vorzugehen und seine Schriften nicht weiter zu verbreiten bzw. zu vernichten (Wormser Edikt)

Datierung:
8. August 1521
Die Verurteilung Luthers vollzog sich über drei Stufen: (1) Mit der Bulle „Exsurge Domine“ vom 15. Juni 1520 verurteilte Papst Leo X. 41 Lehrsätze aus Luthers Schriften... zum Dokument

Martin Luthers Bedenken gegen die Einladung Landgraf Philipps zum Marburger Religionsgespräch

Datierung:
23. Juni 1529
Den Entschluss, zwischen den Vertretern der oberdeutschen Reformation um Huldrych Zwingli in Zürich und der Wittenberger Reformation um Luther und Melanchthon ein... zum Dokument

Huldrych Zwingli nimmt die Einladung zum Marburger Religionsgespräch an

Datierung:
14. Juli 1529
Auf dem Speyrer Reichstag des Jahres 1529 legten zwar die evangelischen Reichsstände ihre berühmte „Protestation“ gegen die Aufkündigung des Konsenses von 1526 durch... zum Dokument

Die Marburger Artikel

Datierung:
4. Oktober 1529
Auf dem Speyrer Reichstag im April 1529, auf dem die evangelischen Stände erneut reichspolitisch bedrängt wurden und dagegen politischen Protest erhoben („Speyrer... zum Dokument

Augsburger Bekenntnis (früheste deutschsprachige Version der Confessio Augustana von der Hand Spalatins)

Datierung:
zwischen 31.5. und 15.6.1530
Das Augsburger Bekenntnis (Confessio Augustana) von 1530 ist bis heute die wichtigste lutherische Bekenntnisschrift. Es wurde auf dem Augsburger Reichstag von 1530 von... zum Dokument

Huldrych Zwingli lobt die Standhaftigkeit Landgraf Philipps, übermittelt Neuigkeiten aus Zürich und unterrichtet über seinen Streit mit Luther

Datierung:
20. September 1530
Der Brief Huldrych Zwinglis an Landgraf Philipp von Hessen war ursprünglich klein gefaltet, mit einem durchgezogenen Papierstreifen verschlossen und versiegelt gewesen.... zum Dokument

Huldrych Zwingli versichert Landgraf Philipp die Solidarität Zürichs und bittet um Vermittlung mit Luther

Datierung:
13. Oktober 1530
Huldrych Zwinglis Brief ist „in Eile“ in Zürich abgefasst und diese Eile merkt man ihm deutlich an, denn zweimal, einmal nach der Datierung und einmal nach der... zum Dokument

Landgraf Philipp wirbt bei Martin Luther um eine Verständigung mit den Oberdeutschen in der Abendmahlslehre

Datierung:
25. September 1534
Am 17. Oktober 1534 bestätigte Martin Luther Landgraf Philipp den Empfang eines Briefes, mit dem ihn der Landgraf gebeten habe, die Sache des Sakraments zu bedenken. Am... zum Dokument

Martin Luther unterstreicht seine Position in der Abendmahlfrage vor dem Kasseler Gespräch Melanchthons mit Bucer

Datierung:
17. Dezember 1534
Nach wiederholtem Drängen Landgraf Philipps, auf Grundlage der Stuttgarter Konkordie doch noch zu einer allgemeinen Einigung in der Abendmahlfrage zu kommen, hatte Martin... zum Dokument

Johannes Calvin sendet Melanchthon seine Schriften gegen die Nikodemiten zur Stellungnahme, beklagt den Streit unter den Protestanten und berichtet von den Plänen des französischen Königs Franz I. zur Vorbereitung des Trienter Konzils.

Datierung:
21.1.1545
Johannes Calvin (1509-1564), geboren im französischen Noyen (Picardie), hatte nach seinem Grundstudium in Frankreich Rechtswissenschaften studiert. Unter dem Einfluss des... zum Dokument
Abendmahlkelch aus dem 16. Jahrhundert, Evangelische Kirchengemeinde Laubach (Mittelhessen). Bildrechte: © Bildarchiv
Foto Marburg, www.fotomarburg.de