Schaufenster in die Reformationsgeschichte

Das Ausstellungsmodul des Projekts präsentiert in einem „Schaufenster“ ausgewählte Dokumente aus der Reformationszeit. Ergänzend zum Digitalisat finden sich jeweils eine Transkription, eine historische Erläuterung und eine Übertragung ins moderne Deutsch, in einigen Fällen auch ins Englische. So werden die Inhalte auch für den heutigen Leser mit geringeren Vorkenntnissen verständlich.
 

Die Dokumente sind verschiedenen, teils auch mehreren Schlagworten zugeordnet. So findet man z. B.  die Bannandrohungsbulle gegen Martin Luther unter „Leo X.“ oder unter „Martin Luther“ wieder.

Viel Vergnügen beim Stöbern und Erkunden!

Bündnisse

Luther

konnte sich nicht zuletzt deshalb gegen Bann und Acht behaupten, weil der Kaiser

fern und das Reich wenig verdichtet war und es selbst einem königsnahen

Territorium wie Sachsen möglich war, sich gegen Kaiser und Papst zu stellen. Die

dauerhafte Etablierung der Reformation blieb von reichspolitischen Konstellationen

abhängig. Allen Beteiligten war deshalb klar, dass sie Verbündete brauchten.

Die Reformatoren suchten die enge Anlehnung an die Territorialfürsten, das

eröffnete den Weg zu den Landeskirchen. Die Fürsten bemühten sich um Bündnisse,

um ihre Position gegenüber dem Kaiser abzusichern. Bündnis und Bekenntnis

wurden innerhalb des protestantischen Lagers zu wichtigen, sich gegenseitig beeinflussenden,

aber nicht unbedingt bedingenden Kategorien.

Dokumente

Martin Luther rät Landgraf Philipp von Hessen, die Reformatio ecclesiarum Hassiae („Homberger Kirchenordnung“) nicht zu veröffentlichen und sie nicht als Regelwerk für seine Reformation zu benutzen

Datierung:
7. Januar 1527
Landgraf Philipp von Hessen bekannte sich persönlich seit Sommer 1524 zur Lehre Luthers und ließ seither die evangelischen Prädikanten in Hessen gewähren. Auf dem Speyrer... zum Dokument

Protestation der evangelischen Fürsten gegen die Beschlüsse der Mehrheit der auf dem zweiten Reichstag in Speyer anwesenden Reichsstände (Speyerer Protestation)

Datierung:
20. April 1529
Im Jahr 1521 verweigerte der Reformator Martin Luther auf dem Wormser Reichstag den Widerruf seiner Lehren. Daraufhin verhängte Kaiser Karl V. mit dem Wormser Edikt die... zum Dokument

Huldrych Zwingli entwirft einen Plan für eine großangelegte Unternehmung gegen den Kaiser (Consilium Gallicum)

Datierung:
12. März 1530
Knapp ein halbes Jahr nach seiner Rückkehr vom Marburger Religionsgespräch wandte sich Huldrych Zwingli wiederum mit einem Brief an den Landgrafen. Es ist nicht sein... zum Dokument

Huldrych Zwingli lobt die Standhaftigkeit Landgraf Philipps, übermittelt Neuigkeiten aus Zürich und unterrichtet über seinen Streit mit Luther

Datierung:
20. September 1530
Der Brief Huldrych Zwinglis an Landgraf Philipp von Hessen war ursprünglich klein gefaltet, mit einem durchgezogenen Papierstreifen verschlossen und versiegelt gewesen.... zum Dokument

Huldrych Zwingli versichert Landgraf Philipp die Solidarität Zürichs und bittet um Vermittlung mit Luther

Datierung:
13. Oktober 1530
Huldrych Zwinglis Brief ist „in Eile“ in Zürich abgefasst und diese Eile merkt man ihm deutlich an, denn zweimal, einmal nach der Datierung und einmal nach der... zum Dokument

Landgraf Philipp übersendet Luther und dem kursächsischen Kanzler Brück die aus England zugestellten Unterlagen zur Scheidungssache König Heinrichs VIII. und bittet um ein Gutachten der Universität Wittenberg

Datierung:
16. September 1531
Die realisierte Fassung eines Textes (Ausfertigung) ist nur eine von mehreren Textmöglichkeiten; ein Konzept macht den zu ihr führenden Entscheidungsprozess,... zum Dokument

Die Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes verlängern den Vertrag zur Abwehr aller Angriffe in Glaubenssachen um weitere zehn Jahre

Datierung:
29. September 1536
Im Jahr 1530 berief Kaiser Karl V. einen Reichstag in Augsburg ein. Auf diesem sollten unter anderem auch konfessionelle Standpunkte und Probleme diskutiert werden. Daher... zum Dokument

Johannes Calvin sendet Melanchthon seine Schriften gegen die Nikodemiten zur Stellungnahme, beklagt den Streit unter den Protestanten und berichtet von den Plänen des französischen Königs Franz I. zur Vorbereitung des Trienter Konzils.

Datierung:
21.1.1545
Johannes Calvin (1509-1564), geboren im französischen Noyen (Picardie), hatte nach seinem Grundstudium in Frankreich Rechtswissenschaften studiert. Unter dem Einfluss des... zum Dokument
Bild: Urkunde über die Verlängerung des Schmalkaldischen Bundes, 1536; ThHStAW, EGA Urkunde Nr. 1722