Schaufenster in die Reformationsgeschichte

Das Ausstellungsmodul des Projekts präsentiert in einem „Schaufenster“ ausgewählte Dokumente aus der Reformationszeit. Ergänzend zum Digitalisat finden sich jeweils eine Transkription, eine historische Erläuterung und eine Übertragung ins moderne Deutsch, in einigen Fällen auch ins Englische. So werden die Inhalte auch für den heutigen Leser mit geringeren Vorkenntnissen verständlich.
 

Die Dokumente sind verschiedenen, teils auch mehreren Schlagworten zugeordnet. So findet man z. B.  die Bannandrohungsbulle gegen Martin Luther unter „Leo X.“ oder unter „Martin Luther“ wieder.

Viel Vergnügen beim Stöbern und Erkunden!

Kirchenkritik

Antiklerikale Tendenzen, d. h. Kritik an der Sonderstellung und dem Erscheinungsbild des Klerus (beispielsweise an dessen Steuerfreiheit, Lebensführung oder Vernachlässigung von Amtspflichten), lassen sich bereits in vorreformatorischer Zeit feststellen. Mit der Reformationszeit kam aber eine noch grundsätzlichere Kritik an der Kirche, wie etwa an deren hierarchischem Aufbau, hinzu.
 

Dokumente

Kraft von Bodenhausen, Statthalter zu Kassel, berichtet Landgräfin Anna von Hessen, dass der Ablasshandel in Kassel auf Weisung von Regierung und Stadt unterblieben ist

Datierung:
14. April 1517
Ablasskritik gab es schon lange vor Luther. Sie hatte sehr unterschiedliche Gründe: Theologische Vorbehalte, Skepsis gegenüber den immer umfangreicher werdenden... zum Dokument

Martin Luther bittet über Georg Spalatin Kurfürst Friedrich den Weisen, er möge ihm das Geleit durch kursächsisches Gebiet verwehren und ihm so einen Vorwand liefern, um eine Vorladung nach Rom ablehnen zu können

Datierung:
28. August 1518
Der Sommer 1518 war ein sehr angespannter und dramatischer Zeitabschnitt in Luthers Leben. Seine Ablassthesen hatten eine große Verbreitung und breite Resonanz seit ihrer... zum Dokument

Martin Luther bezeichnet den Papst als Antichristen und berichtet Georg Spalatin von Unruhen der Studenten in Wittenberg

Datierung:
24. Februar 1520
Während seines Schaffens in Wittenberg führte Martin Luther eine äußerst rege Briefkorrespondenz mit seinem Freund und Berater Georg Spalatin. Man tauschte sich über... zum Dokument

Martin Luther nimmt Stellung zu Ulrich von Hutten und betont, er wolle für das Evangelium nicht mit Gewalt und Mord streiten

Datierung:
16. Januar 1521
Zu Beginn des Jahres 1521 hatte sich die Situation Luthers dramatisch verschärft. Eigentlich wurde bereits im Sommer 1518 der Prozess wegen Ketzerei gegen ihn in Rom... zum Dokument

Beschwerden der deutschen Nation, die die Reichsstände auf dem Reichstag in Worms unterbreitet haben

Datierung:
[März 1521]
Der am 27. Januar 1521 durch Kaiser Karl V. eröffnete Wormser Reichstag wird heute vor allem mit der Person Martin Luthers in Verbindung gebracht. Hier verweigerte dieser... zum Dokument

Beginn eines Redemanuskripts Martin Luthers in deutscher Sprache vor dem zweiten Verhör auf dem Reichstag in Worms

Datierung:
[17./18. April 1521]
Die „causa Lutheri“ – die Luthersache - war keineswegs der einzige Tagesordnungspunkt des Reichstages, der am 27. Januar 1521 in Worms durch Kaiser Karl V. feierlich... zum Dokument

Anonymes Flugblatt, das den Ursprung der Mönche und Nonnen aus dem Leib des Teufels behauptet

Datierung:
1523
Mitte des 15. Jahrhunderts entwickelte der Mainzer Goldschmied Johannes Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Metalllettern. Bücher und andere Druckmedien ließen sich... zum Dokument

Martin Luther berichtet Georg Spalatin über die Flucht von neun Nonnen aus dem Kloster Nimbschen, darunter seine spätere Ehefrau Katharina von Bora, und bittet für sie um eine Spendensammlung am kursächsischen Hof

Datierung:
10. April 1523
Mit seiner Schrift „De votis monasticis“ von 1521 formulierte Martin Luther sehr früh seine Kritik an den Mönchsgelübden und bewegte damit zahlreiche Mönche und Nonnen... zum Dokument

Der Rat der Altstadt Magdeburg erhebt vor Kardinal Albrecht als Erzbischof von Magdeburg Beschwerden unter anderem gegen den Magdeburger Klerus

Datierung:
12. Oktober 1523
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gehörte die Altstadt Magdeburg mit etwa 30.000 Einwohnern zu den wichtigsten und größten Städten im Heiligen Römischen Reich deutscher... zum Dokument

Nikolaus von Amsdorf, Pfarrer an St. Ulrich zu Magdeburg, berichtet Kardinal Albrecht von Brandenburg über die erregte Stimmung in der Stadt Magdeburg und fordert, jedermann bei seinem Glauben zu lassen.

Datierung:
2. August 1525
Im Jahr 1524 überschlugen sich die Ereignisse in Magdeburg: Der Unmut über den Klerus verschärfte sich zunehmend mit dem fortwährenden Eindringen des reformatorischen... zum Dokument

Philipp Melanchthons „Epistel an den Landgrafen von Hessen“

Datierung:
1540
Philipp Melanchthons „Epistel an den Landgrafen von Hessen“ entstand eigentlich als Widmungsbrief zu seinem Kommentar über den Römerbrief des Apostels Paulus (Commentarii... zum Dokument

Fehdebrief des Rates und der Innungsmeister der Altstadt Magdeburg gegen Domdekan, Domkapitel und den Domklerus zu Magdeburg

Datierung:
2. Januar 1547
Mit der zunehmenden Etablierung der Reformation in Mitteldeutschland zog sich der katholische Erzbischof von Magdeburg, Kardinal Albrecht von Brandenburg, 1541 resigniert... zum Dokument
Bild: Der Papstesel zu Rom; Holzschnitt, 1523, Lucas Cranach d. Ä.; Forschungsbibliothek Gotha